#6 Zwischen Datenflut und Digitalstrategie – Wo die TANO-Region wirklich steht

Shownotes

Themen dieser Folge:

  • Wie digital ist die TANO-Region wirklich aufgestellt?
  • Zentrale Ergebnisse aus dem DMO Digitalmonitors 2025
  • Das neue TANO-Positionspapier zur Digitalisierung
  • Zwischen Selbstbewusstsein und Ressourcenmangel – das große Digital-Paradox
  • Forderungen an Politik und Partner für eine nachhaltige Digitalstrategie

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B2B-Podcast Folge 6: Digitalisierung in der TANO-Region

Moin und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe hier beim 53Grad-Navigator, dem Kompass für den Tourismus an der niedersächsischen Nordseeküste von der Tourismus-Agentur Nordsee, kurz Tano. Ich bin der Harri. Schön, dass Sie wieder dabei sind.

Moin auch von meiner Seite, ich bin Anita. Heute nehmen wir die digitale Fitness unserer Region mal ganz genau unter die Lupe. Also, wie digital sind die Tourismusorganisationen, die DMOs hier an der Niedersächsischen Nordseeküste wirklich aufgestellt? Dafür haben wir zwei topaktuelle Quellen für Sie im Gepäck. Einerseits die brandneuen Ergebnisse des DMO Digitalmonitors 2025, die speziell für die Tano Region ausgewertet wurden und andererseits das neue Positionspapier der Tano selbst zum Thema Digitalisierung.

Ja, das ist eine spannende Kombination, finde ich. Die BTE-Studie liefert uns quasi das Röntgenbild, also harte Zahlen, Fakten und auch die Selbsteinschätzung der Akteure vor Ort.

Mhm. Und das Positionspapier der Tano gibt dem Ganzen dann den strategischen Rahmen und zeigt auf, wohin die Reise gehen soll.

Richtig. Unsere Mission für Sie heute. Wir filtern die wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Unterlagen heraus. Wo steht die TANO-Region im Vergleich zum Rest Deutschlands? Wo liegen die größten Herausforderungen äh und Potentiale? Und welche konkreten Schritte plant die Tano? Bleiben Sie dran, das wird sicher aufschlussreich. Steigen wir direkt ein. Fangen wir mal grundsätzlich an. Digitalisierung ist ja längst kein Modewort mehr, sondern ein absolut entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit.

Absolut. Gerade bei uns an der Küste stehen wir ja vor großen Aufgaben. Denken Sie nur an Klimawandel, den allgegenwärtigen Fachkräftemangel oder auch das sich verändernde Verhalten der Gäste? Ohne digitale Werkzeuge geht da wenig.

Das hat die Tano auch klar erkannt und entsprechend reagiert. Seit Herbst 2024 gibt es ja eine feste Stelle für das Digitalisierungsmanagement.

Genau.

Und bereits seit Ende 2023 arbeitet die AG Datenmanagement und Digitalisierung, wo ja auch Vertreter aus dem Partnerkreis mit drin sitzen. Das signalisiert schon, das Thema hat strategische Bedeutung.

Und um eben nicht im Blindflug unterwegs zu sein, sondern eine verlässliche Datenrundlage für die weitere Strategie zu haben, wurde diese Sonderauswirkung des BTD DMO Digitalmonitors 2025 beauftragt.

Ja, zur Einordnung vielleicht kurz, das ist eine etablierte deutschlandweite Befragung von Tourismusorganisationen auf allen Ebenen, also lokal, teilregional und regional.

Stimmt. Die Daten wurden zwischen April und Juni 2025 erhoben. Bundesweit haben da beachtliche 410 DMOs mitgemacht.

Wow. Und für unsere Tano-Region liegen die Antworten von, ich glaube 27 bis 37 Organisationen vor, je nachdem welchen Teil des Fragebogens man betrachtet. Das ist schon eine solide Basis für aussagekräftige Einblicke hier an der Küste.

Und das erste Ergebnis hat mich direkt aufhorchen lassen. Wie schätzen sich die DMOs hier an der Nordsee denn selbst digital ein? Stolze 82% fühlen sich sehr gut, gut oder eher gut aufgestellt.

Mhm.

Das liegt ja sogar deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 74%. Das klingt doch erstmal nach viel Selbstbewusstsein, oder so nach dem Motto: "Bei uns läuft's digital."

Ja, auf den ersten Blick könnte man das meinen. Klar, es zeigt sicher, dass ein Bewusstsein für die Wichtigkeit da ist und vielleicht auch schon einige Projekte angestoßen wurden. Aber – und das ist das wirklich spannende an der Studie – dieses positive Selbstbild bekommt Risse, wenn man genauer hinschaut.

Ah ja?

Fragt man nämlich nach den größten Bremsklötzen bei der Digitalisierung ergibt sich ein äh ja ein ganz anderes Bild.

Jetzt bin ich gespannt.

Fast 70% der Befragten hier in der Region nennen fehlende personelle Ressourcen als größtes Hindernis.

70% wow

Ja, über 60% beklagen fehlende finanzielle Mittel und über 40% geben an, dass andere Prioritäten im hektischen Tagesgeschäft die Digitalisierung ausbremsen.

Moment mal, über 80% fühlen sich gut aufgestellt, aber fast 70% sagen, es fehlen die Leute und über 60 % es fehlt das Geld. Das passt doch auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammen. Das ist doch ein ziemlicher Widerspruch.

Das ist in der Tat der zentrale Knackpunkt, der sich wie ein roter Faden durch die Ergebnisse zieht. Dieses Paradoxon, das deutet stark darauf hin. Der Wille und das Bewusstsein für Digitalisierung sind wahrscheinlich da. Die Notwendigkeit wird erkannt.

Okay.

Aber die tatsächliche konsequente Umsetzung scheitert oft an den harten Realitäten. Eben fehlendes Personal und zu knappe Budgets.

Also die hohe Selbsteinschätzung könnte also auch interpretiert werden als na ja, für die begrenzten Mittel, die wir haben, machen wir das Beste draus und fühlen uns deshalb vergleichsweise gut.

Eine Art relatives Zufriedensein unter schwierigen Bedingungen.

Genau. Und was dieses Bild noch weiter differenziert, über 60% der befragten DMOs geben an, dass bei ihren Partnern, also den touristischen Betrieben vor Ort, deutliche Lücken im digitalen Know-how bestehen.

Ah, okay. Die Digitalisierung ist also nicht nur eine Frage des Wollens oder der internen Ressourcen der DMO, sondern eben auch eine Frage der Kompetenz in der gesamten Destination. Das relativiert die hohe Selbsteinschätzung zusätzlich.

Verstanden? Das wirft wirklich ein anderes Licht auf die Zahlen. Gehen wir mal tiefer ein in die Kernthemen, da wo diese Ressourcenknappheit dann vermutlich besonders sichtbar wird. Eine riesiges Thema, das auch als größter Handlungsbedarf identifiziert wurde, die Onlinebuchbarkeit.

Richtig. Laut Schätzung der befragten DMOs sind derzeit knapp 59% der Betriebe in ihrer jeweiligen Destination online direkt buchbar.

Mhm.

Das ist zwar erfreulicherweise, muss man sagen, 7 Prozentpunkte besser als im Bundessschnitt, aber die Kehrseite ist eben: über 40% der Betriebe sind es nicht.

Über 40%?

Ja, das ist eine gewaltige Lücke im Jahr 2025. Kein Wunder also, dass 42% der DMOs hier den dringendsten Nachholbedarf sehen.

Und wir reden ja nicht nur über die klassische Hotel- oder Ferienwohnungsbuchung, keineswegs. Denken Sie an buchbare Erlebnisse, an Tickets für Veranstaltungen, an die Reservierung von Camping- oder Wohnmobilstellplätzen. Gerade bei den touristischen Erlebnissen schätzen die DMOs den Anteil der online buchbaren Angebote nochmals deutlich niedriger ein. Je nach Ebene der DMO liegt die Schätzung hier nur so zwischen gut 37 und 45 %.

Oh, das ist wenig.

Ja, das bedeutet, ein Gast kann sich vielleicht online eine Unterkunft buchen, aber die spannende Wattwanderung oder die Fahrradmiete muss er dann doch wieder umständlich vor Ort organisieren. Das entspricht einfach nicht mehr den heutigen Erwartungen an eine nahtlose digitale Reiseplanung.

Klar. Was unternimmt die Tano denn konkret, um diese Lücke zu schließen? Gibt's da Pläne?

Ja, hier setzt die Tano strategisch an. Ein Baustein ist z.B. ein sogenanntes Whitelabel für die Unterkunftsbuchung, hier wird mit holidu zusammengearbeitet. Das ist ja eine neutrale, anpassbare Buchungsmaske, die auch von Partnern gebucht und in die eigene Website integriert werden kann.

Ah, okay.

Ähnliche Lösungen werden für den Erlebnis- und Campingsektor angestrebt, um auch hier die Buchbarkeit zu erhöhen. Und auch das geplante Projekt einer digitalen Gäste- und Marketingkarte zielt in diese Richtung. Angebote sollen sichtbarer, vernetzter und einfacher buchbar werden. Die Botschaft ist klar, Online-Buchbarkeit ist heute Hygienefaktor. Kein nice to have mehr. Wer hier nicht präsent ist, verliert Sichtbarkeit und ja auch direkte Buchungen.

Schauen wir mal auf die digitale Visitenkarte. Wie sieht es denn mit der Präsenz in Social Media und auf den Websites aus?

Also, da ist die Region auf den ersten Blick ganz gut aufgestellt. Über 90% der DMOs sind in sozialen Netzwerken aktiv.

Immerhin.

Ja, allen voran Facebook und Instagram, die jeweils über 93% nutzen. Ein interessantes Detail fand ich, mehr als die Hälfte, nämlich 51,5%, nutzt diese Kanäle nicht nur für die Gästekommunikation, sondern auch zu Information der eigenen Bürgerinnen und Bürger.

Ach, das ist ja spannend.

Ja, das deutet auf eine breitere strategische Verankerung hin. Bei den Websites ist ebenfalls ein hoher Standard erreicht. Fast alle Befragten geben an, ein responsives Design zu haben. Die Seiten sind also für Smartphones und Tablets optimiert. Das ist heute ja auch eine Grundvoraussetzung.

Klar, das klingt nach solidem Standard. Aber kommen wir zu einem Bereich, der laut Studie und auch laut Tano-Positionspapier als echter Schwachpunkt gilt. Datenmanagement und insbesondere Open Data. Hier wird der digitale Reifegrad, diese sogenannte Digital Readiness, also wie gut eine Organisation strategisch, technisch und kulturell für die Digitalisierung gerüstet ist, ja, über alle Ebenen hinweg als eher mittelmäßig bis niedrig eingestuft.

Exakt. Obwohl viele DMOs durchaus digitale Daten nutzen, um ihre Gäste besser zu verstehen, Webseitenanalysen und Social Media Monitoring sind da die Renner, hakt es beim Thema Open Data ganz gewaltig.

Open Data. Das bedeutet offene lizenzierte, frei verfügbare und maschinenbare Daten für alle. Warum ist das so elementar wichtig, dass es als Schwachstelle auffällt?

Weil Open Data die absolute Grundlage ist für fast alle modernen vernetzten digitalen Tourismusanwendungen. Denken Sie an destinationsübergreifende Reiseplaner-Apps, an personalisierte Empfehlungen durch künstliche Intelligenz, an die Sichtbarkeit der Angebote auf großen Plattformen auch international.

Mhm.

Die Deutsche Zentrale für Tourismus, die DZT, die ja für das Marketing des Reiselandes Deutschland im Ausland zuständig ist, setzt mit ihrem sogenannten Knowledge Graph, einer riesigen vernetzten Datenbank für touristische Informationen, voll auf Open Data. Genauso auch die TourismusMarketing Niedersachsen mit dem Niedersachsen Hub.

Verstehe.

Wenn unsere Daten von der Nordseeküste dort nicht in guter Qualität und mit offenen Lizenzen einfließen, ja, dann werden wir auf vielen digitalen Kanälen schlicht unsichtbar. Man kann sich das ein bisschen wie das gemeinsame Straßennetz vorstellen. Wenn jeder seine eigene kleine Sackgasse pflegt, kommen wir nicht weit. Wir brauchen die offen gut ausgebauten Hauptverkehrsadern, die offenen Daten, damit der digitale Verkehr fließen kann und alle davon profitieren.

Und die Studie zeigt, dass unser Datenstraßennetz hier noch einige Schlaglöcher hat.

Deutlich, ja. Viele Daten zu den sogenannten Points of Interest, also Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Radwegen, Veranstaltungen und so weiter, haben laut der Befragung erhebliche Qualitätsprobleme.

Okay.

Sie sind oft nicht aktuell, unvollständig oder eben nicht mit den notwendigen offenen Lizenzen, wie z.B. Creative Commons CC0 oder CC-BY, versehen. Das Positionspapier der Tano spitzt das sogar zu. Fast 50% der aktuell in den Systemen vorgehaltenen Daten aus der TANO-Region sind demnach nicht open data fähig.

Die Hälfte?

Ja, der schlummert also ein riesiges Potenzial, das einfach brach liegt.

Woran scheitert es denn konkret? Die Studie differenziert hier ja nach den Ebenen der DMOs. Was sagen die?

Das ist ganz aufschlussreich. Auf der regionalen Ebene werden oft Widerstände von Partnern oder Datenlieferanten genannt, die ihre Daten nicht einfach so freigeben wollen. Auch unklare Zuständigkeiten sind ein Thema.

Okay,

auf der teilregionalen Ebene scheint es oft noch am Verständnis für den konkreten Nutzen von Open Data zu fehlen oder es herrscht die Sorge vor Kontrollverlust über die eigenen Inhalte.

Ah ja.

Und auf der lokalen Ebene, tja, da sind es wieder die bekannten Ressourcenengpässe, fehlendes Personal und fehlendes Geld, um die Daten entsprechend aufzubereiten und zu pflegen.

Das Übliche sozusagen. Aber die Tano versucht hier gegenzusteuern und die Akteure mitzunehmen.

Ja, das ist eine klare Priorität. Die Tano nutzt für ihre eigenen Kanäle wie die Website nordsee53grad.de konsequent nur offen lizensierte Daten aus Destination Data. Sie geht also mit gutem Beispiel voran.

Immerhin.

Und sie investiert in Wissenstransfer. Die alleine 2025 durchgeführten Webinare zur operativen Datenpflege hatten fast 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Region. Das zeigt ja das enorme Interesse und den Bedarf. Ziel ist es, die Datenqualität und die Akzeptanz offener Lizenzen flächendeckend zu erhöhen.

Diese Datenprobleme hängen ja sicher eng mit der Frage zusammen: Wie steht es um die digitale Kompetenz in den Organisationen selbst und bei den Partnern? Das fehlende Know-how wurde ja schon als generelles Hindernis genannt. Wo genau sehen die DMOs die größten Lücken?

Also die größten Kompetenzlücken werden wieder mit leichten Unterschieden je nach Ebene vor allem beim Einsatz von KI und anderen innovativen Technologien gesehen.

Okay.

KI, aber auch bei der Entwicklung einer tragfähigen Digitalisierungsstrategie, bei der oft komplexen Akquise von Fördermitteln für Digitalprojekte und ganz zentral bei der Bereitstellung von Schulungsangeboten für die Partnerbetriebe vor Ort.

Mhm.

Auf lokaler Ebene kommt erschwerend hinzu, dass oft auch das Wissen um passende digitale Werkzeuge und die notwendige technische Ausstattung fehlt.

Das passt ja ins Bild des eher mäßigen Digital Readiness Scores im Bereich Datenkompetenz, den wir vorhin betont hatten, besonders auf lokaler Ebene.

Absolut. Die Tano versucht auch hier anzusetzen, z.B. mit der Webinarreihe 53Grad Kompass, die Themen wie KI, Open Data oder Online Marketing praxisnah aufbereitet. Zusätzlich gibt es individuelle Beratungsangebote, um das Wissen gezielt in die Region zu tragen.

Stichwort KI, künstliche Intelligenz. Das ist ja das Thema schlechthin momentan. Wie ist denn die grundsätzliche Haltung dazu hier an der niedersächsischen Nordseeküste? Eher Chance oder eher Risiko?

Die Grundstimmung ist erstrangig positiv. Wirklich. Die allermeisten DMOs in der Tano-Region sehen KI überwiegend als Chance.

Ach wirklich?

Ja. Auf der regionalen Ebene sind es sogar 100%. Auf der teilregionalen 80 und selbst auf der lokalen Ebene immerhin noch 71%. Keiner betrachtet KI primär als Risiko. Das ist eine hervorragende Ausgangsbasis für Innovationen.

Das klingt vielversprechend, aber wie so oft die Frage, bleibt es bei der positiven Einstellung oder wird KI auch schon konkret genutzt?

Tja, da zeigt sich dann doch die Lücke zwischen Wollen und Können oder besser gesagt zwischen Einstellung und tatsächlicher Anwendung. Auf regionaler Ebene ist die Nutzung von generativer KI, also Werkzeugen wie ChatGPT, Microsoft Copilot und ähnlichen, schon relativ verbreitet, auf der teilregionalen und besonders auf der lokalen Ebene wird KI aber bisher nur sehr vereinzelt eingesetzt. Viele Organisationen stecken noch mitten in der Diskussionsphase oder haben noch gar keine konkreten Pläne für den KI Einsatz.

Und woran liegt diese Zurückhaltung in der Praxis? Was sind die Hürden?

Die sind vielfältig, teils KI-spezifisch. Große Unsicherheit herrscht bei rechtlichen Fragen. Stichworte sind hier der AI Act der EU oder der Datenschutz.

Klar.

Aber auch die Sorge um die Qualität und Verlässlichkeit der KI generierten Ergebnisse spielt eine Rolle. Dazu kommt oft fehlendes Wissen über geeignete Anwendungsfälle und Tools und sie ahnen es die altbekannten fehlenden Ressourcen oder eine klare strategische Einbettung.

Wieder die Ressourcen.

Ja, um hier eine Starthilfe zu geben, bietet die Tano den Orten übrigens eine Partnerschaft für eine vergünstigte KI-Kommunikationsplattform an. Damit lässt sich z.B. relativ einfach ein Chatbot für die Gäste anfragen oder eine KI gestützte Suche auf der eigenen Website realisieren.

Okay. Neben der internen Wirkung ist ja auch entscheidend, wie digital die DMOs nach innen aufgestellt sind, also Stichworte, Technologien, Prozesse, Kultur.

Auch hier zeigt die Studie noch deutliches Potenzial nach oben, gerade bei den lokalen und teilregionalen Organisationen. Homeoffice oder mobiles Arbeiten ist zwar weit verbreitet, das ermöglichen zwischen 80 und 100% zumindest teilweise.

Gut,

aber wenn es um die durchgängige Digitalisierung von internen Arbeitsabläufen und oder die Nutzung gemeinsamer digitaler Systeme mit Partnern geht, ist noch nicht überall ein hoher Reifegrad erreicht.

Gibt es denn wenigstens eine übergeordnete Strategie dafür? Haben die sowas?

Viele DMOs geben zwar an, eine Digitalstrategie zu haben, oft ist diese aber als Teil der allgemeinen Tourismusstrategie formuliert und vielleicht nicht spezifisch genug. Die eher niedrige Bewertung der Digital Readiness im Bereich Digitalisierungskultur und Führung besonders auf lokaler und teilregionaler Ebene deutet daraufhin, dass die strategische Verankerung im Führungsverhalten und die konsequente Umsetzung im Arbeitsalltag noch verbessert werden können.

Verstehe.

Aber und das ist ein wichtiger Lichtblick, die grundsätzliche Motivation der befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingefahrene Prozesse zu überdenken und Neues zu wagen, die ist extrem hoch. Sie liegt bei über acht von zehn Punkten auf der Bewertungsskala.

Oha.

Ja, der Wille zur Veränderung ist also definitiv da.

Das ist doch ein gutes Zeichen. Wir sehen also, es gibt klare Baustellen, vor allem bei Ressourcen, Buchbarkeit und Datenqualität, aber es gibt eben auch viel Potenzial, eine hohe Motivation und eine positive Grundeinstellung zu neuen Technologien wie KI. Wie bündelt die Tano das jetzt? Welche Rolle nimmt sie da ein, um diesen Wandel zu gestalten?

Also, die Tano definiert ihre Rolle in ihrem Positionspapier sehr klar entlang von drei Achsen. Sie will Koordinatorin, Impulsgeberin und Dienstleisterin sein.

Okay, drei Rollen.

Genau. Als Koordinatorin geht es darum, Standards zu etablieren, z.B. bei Open Data und die Vernetzung der Akteure untereinander zu stärken. Als Impulsgeberin möchte sie Innovationen anstoßen, sei es beim Thema KI oder auch bei der Nutzung von Quellen wie Mobilfunkdaten zur Gästeanalyse.

Ah, Mobilfunkdaten, interessant.

Ja, letzteres wird übrigens schon in Kooperation mit den Industrie- und Handelskammern umgesetzt und laut Studie in der Tano-Region tatsächlich überdurchschnittlich oft genutzt, wenn man sich mit ganz Deutschland vergleicht.

Gut zu wissen.

Und als Dienstleisterin unterstützt die Tano ihre Partner eben ganz praktisch durch Schulungen, individuelle Beratung und die Umsetzung konkreter gemeinsamer Projekte.

Das klingt nach einem umfassenden Ansatz, aber die Tano kann das ja nicht alleine stemmen. Was sind denn die zentralen Forderungen an die Politik und vielleicht auch an die Partner in der Region? Das ist ja für Sie als Zuhörerin oder Zuhörer besonders relevant, wenn es um die Rahmenbedingungen für ihre eigene Arbeit geht.

Das Positionspapier formuliert hier vier klare Kernforderungen. Erstens, eine verlässliche und nachhaltige Finanzierung. Digitalisierung ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess.

Stimmt.

Es braucht daher langfristige verlässliche Mittel für Infrastruktur, aber vor allem auch für den kontinuierlichen Kompetenzaufbau und zwar jenseits kurzfristiger Projektfördertöpfe.

Ja, das ist wichtig.

Zweitens, ein klares Bekenntnis und mehr Kooperation beim Thema Open Data. Einheitliche Standards und die konsequenten Bereitstellung offener Lizenzen müssen zur Selbstverständlichkeit werden. Hier ist die Zusammenarbeit aller Akteure von der DMO bis zum einzelnen Anbieter absolut entscheidend.

Mhm.

Drittens, stärkere regionale Zusammenarbeit bei zentralen Digitalisierungsprojekten. Man muss das Rad nicht an 20 verschiedenen Orten neu erfinden. Ressourcen sollten gebündelt werden, um Doppelstrukturen zu vermeiden, sei es bei Buchungssystemen, bei digitalen Gästekarten oder bei der Datenpflege.

Synergien nutzen. Klar.

Genau. Und viertens, einfache und unbürokratische Förderprogramme, speziell zugeschnitten auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen, also KMU und den DMOs im Tourismus. Viele Betriebe brauchen gezielte finanzielle Unterstützung, um sich digitale Werkzeuge anschaffen zu können und wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Hürden für die Beantragung solcher Mittel müssen aber möglichst niedrig sein.

Puh, das war wirklich ein umfassender Einblick in die digitale Landschaft der niedersächsischen Nordseeküste. Fassen wir die zentralen Punkte noch mal für Sie zusammen. Die DMOs an der Niedersächsischen Nordsee schätzen sich selbst zwar als digital fitter ein als der Bundesdurchschnitt, aber dahinter verbirgt sich dieses zentrale Paradox. Hohes Selbstbewusstsein trifft auf massive Ressourcenengpässe bei Personal und Finanzen.

Genau.

Daraus resultieren klare Baustellen, die noch lückenhafte Online-Buchbarkeit vor allem bei Erlebnissen. Erhebliche Defizite bei der Qualität und Offenheit touristischer Daten, also Open Data und eine Kluft zwischen der positiven Einstellung zu KI und der tatsächlichen Nutzung, besonders auf lokaler Ebene. Was ist so die wichtigste Botschaft, die wir daraus mitnehmen sollten?

Für mich ist die Kernbotschaft: Der Wille zur Veränderung und die Motivation sind bei den Akteuren an der Küste enorm hoch. Das ist eine riesige Chance.

Ja,

aber die Bedingung, Finanzen, Personal, teilweise auch das Know-how und die Kooperationsstrukturen, die hinken diesem Willen oft noch hinterher. Die Tano positioniert sich hier als zentrale Treiberin und Unterstützerin, um durch Koordination, Wissenstransfer und gemeinsame Projekte Brücken zu bauen. Aber es ist auch klar, dieser Wandel gelingt nur gemeinsam im Schulterschluss aller Akteure in der Region und der braucht auch die aktive Unterstützung der Politik, gerade was die Finanzierung und die Förderkulisse angeht. Die aktuelle Studie liefert dafür eine ungemein wertvolle detaillierte Bestandsaufnahme und damit eine gute Grundlage für die nächsten Schritte.

So, und was können Sie nun konkret aus dieser Analyse für Ihre Arbeit mitnehmen? Die Zahlen und Befunde zeigen ja sehr deutlich, wo die gemeinsamen Herausforderungen, aber eben auch die Chancen liegen. Vielleicht erkennen sie ihre eigene Organisation, Ihre Destination oder auch ihre eigenen tagtäglichen Hürden in den Ergebnissen wieder. Sie bieten sicher zahlreiche Anknüpfungspunkte für ihre eigenen strategischen Überlegungen. Und vielleicht nehmen Sie ja noch eine Frage mit in Ihren Arbeitsalltag so zum Weiterdenken. Die Studie zeigt diese hohe Motivation, Dinge neu zu denken, eingefahrene Wege zu verlassen. Gleichzeitig ist der Mangel an Ressourcen das alles überschattende Hindernis. Wie können wir denn nun in der Region trotz dieser knappen Kassen die notwendige digitale Transformation gemeinsam beschleunigen? Reicht die bisherige Form der Kooperation und des Austausches aus oder brauchen wir vielleicht auch mutigere vielleicht sogar radikalere Ansätze zur Bündelung von Aufgaben, Kompetenzen und Mitteln zwischen den verschiedenen Orten und Ebenen, um wirklich voranzukommen.

Eine spannende Frage, die sicher zum Nachdenken anregt und die uns in der Region weiter beschäftigen wird. Damit sind wir am Ende unserer heutigen Analyse zum digitalen Reifegrad an der niedersächsischen Nordsee. Wir hoffen, dieser Einblick war nützlich und relevant für Sie. Alle Details finden Sie selbstverständlich in den im Positionspapier der Tano, was auf der tano.travel Website verlinkt ist. Bis zum nächsten Mal hier beim 53Grad Navigator. Tschüss und bis bald.

Tschüss.

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